Psychiatrie und Psychotherapie (Friedrichstadt)

Erlebnisorientiertes und erfahrungsbasiertes Angebot

Die Atementspannung ist eine leicht lernbare und in Stresssituationen gut anwendbare Entspannungstechnik. Durch bewusste Atemübungen (z.B. Atem zählen, tiefes und langsames Atmen, dem Atem folgen) soll eine Reduktion der körperlichen Erregung herbeigeführt werden.

Die Progressive Muskelentspannung ist das in der Verhaltenstherapie am häufigsten angewandte Entspannungsverfahren. Bei dem Training werden für eine kurze Zeit bestimmte Muskelgruppen angespannt und dann bewusst wieder gelöst. Ziel ist dabei, schrittweise eine bessere Kontrolle über Spannung und Entspannung bestimmter Muskelgruppen zu erlernen und den Unterschied zwischen Anspannung und Entspannung besser wahrzunehmen. Mit der Absenkung der Muskelanspannung geht für die Patienten das Gefühl einer besseren Entspannung einher. 

Während Sie diese Beschreibung lesen, achten Sie doch einmal darauf, wie Sie gerade sitzen oder stehen. Spüren Sie den Kontakt zum Boden? Fühlen Sie, wie aufrecht Sie sitzen oder stehen? Wie halten Sie Ihren Kopf? Wie Ihre Schulter?

So oder ähnlich könnte eine Therapiestunde beginnen. Und es könnte so weiter gehen: Wie wirkt meine Haltung auf mein Befinden? Was möchte ich an meinem Körpergefühl verändern? Was hat meine Körperhaltung mit meiner inneren Haltung zu mir und zu anderen Menschen zu tun? Was passiert, wenn ich meinen Standpunkt ändere?

Inhalte der Kommunikativen Bewegungstherapie (Sie hören im Stationsalltag meist kurz: KB) sind viele kleine körperorientierte Übungen zum Wahrnehmen und Bewusstwerden von Körperempfindungen, -reaktionen und Verhaltensmustern. Es geht um die Beziehung zu sich selbst, zum aktuellen Ort und zur Situationen. Die KB bietet somit eine Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen positive Erfahrungen zu ermöglichen und vielleicht Ängste schrittweise abzubauen. Vielleicht können Sie feststellen, dass allein schon körperliche Bewegung gut tut und Anspannung löst. Bewegung ist LEBEN. Leben ist BEWEGUNG.

Das Regulative Musiktraining ist ein musiktherapeutisch- psychologisches Entspannungsverfahren, bei dem Sie zum Erlernen einer Haltung des achtsamen Hörens von Musik angeregt werden. Die Achtsamkeit soll dabei ohne Willensanstrengungen und Erwartungen zwischen der Wahrnehmung der Musik, des eigenen Körpers, sowie der vorhandenen Gedanken, Gefühle und Stimmungen pendeln. Dieses Verhalten kann auch als ein beobachtendes Geschehenlassen verstanden werden. Das Handlungsprinzip beim Regulativen Musiktraining  orientiert auf eine gezielte Wahrnehmungs-erweiterung, die sich sowohl auf „Innen“, also den körperlich- seelischen Bereich, aber ebenso auf „Außen“, also den akustischen Bereich bezieht und somit einen breiteren Ansatz für entspannende Wirkungen bietet. Als Resultat dieser Wahrnehmungs- und Verhaltensweise kann es zur Veränderung  von Spannungen  kommen. die im Sinne einer Regulierung  körperlicher und psychischer Mißempfindungen oder auch als Aktivierung bei Abgespanntheit  empfunden werden können. Des Weiteren ist dieses „Lauschen auf Musik“ eine nicht zu unterschätzende Anregung für die Entwicklung ästhetischer Erlebnis- und Genussfähigkeit und bietet  Anregungen für die Erweiterung und Vertiefung der Lebensgestaltung. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht nötig.

Rhythmus ist Lebendigkeit und hat gleichzeitig eine ordnende, gliedernde und damit Orientierung gebende Bedeutung. Unser Leben wird von körperlich- rhythmischen Elementen (z.B. Atem- und Herzrhythmus) und Alltagsrhythmen geprägt. Entrhytmisierende Verhältnisse können uns krank machen (Stresserkrankungen, Psychose). In der Rhythmusgruppe wird mit spielerischen und musikalischen Mitteln die Wahrnehmung eigener körperlich- rhythmischer und musikalischer Strukturen geschärft und erlebbar gemacht.

In dieser Gruppe laden wir Sie ein, Ihre Erlebnisse, Bilder und Geschichten zu einem Thema den anderen Gruppenmitgliedern mitzuteilen. Dabei besteht die Möglichkeit, die eigenen Erfahrungen aus einem anderen Licht zu betrachten und Mut zu entwickeln, positive Erlebnisse zu behalten und unangenehme Erfahrungen in neue Handlungsimpulse umzuwandeln. Die Darstellung angenehmer Erlebnisse und Assoziationen kann eine (Aus-)Ruheinsel im problembeladenen Alltag sein. Man kann feststellen, dass es anderen Patienten ähnlich geht mit ihren Erfahrungen. Die Möglichkeit zum Erzählen der eigenen individuellen Geschichte und das Erleben des Interesses anderen Menschen können einen wichtigen Beitrag leisten zur (Selbst-)Akzeptanz leisten.